Fotos: Hertha Hurnaus
Inmitten der malerischen Landschaft nahe Baden bei Wien befindet sich unser kürzlich fertiggestelltes Projekt HAUS Z, bei dem sich die Sanierung einer Villa aus dem Jahr 1936 mit einem zeitgenössischen Zubau aus unserer Hand vereint.
Die Besitzerin hatte den Wunsch, die Essenz des historischen Gebäudes, das mehrere Umbauten erfahren hat, herauszuarbeiten und durch einen neuen Anbau die Wohnnutzfläche entsprechend den Bedürfnissen zu erweitern. Ebenso sollte die Gebäudetechnik den heutigen Anforderungen angepasst werden.
Die historische Villa, mit ihrer Putzfassade, den Holzkastenfenstern, einem Erker und Balkon sowie einem Walmdach mit Ziegeldeckung und Kupferverblechung wurde um einen klar ablesbaren kubischen Anbau erweitert. Der Anbau trägt dem Wunsch nach Ressourcenschonung und dem Einsatz von ökologischen Materialien Rechnung und wurde in Massivholzplattenbauweise umgesetzt.
Das äußere Erscheinungsbild des Zubaus greift die historische Deckleistenschalung der Windfangzubauten und der Badehäuser (z.B. Thermalbad Bad Fischau) dieser Region auf. Dunkelgrüne Fichtenholzbretter wechseln sich mit rosafarbenen Holzlatten ab und bilden das fröhliche Holzkleid des Zubaus. Die großzügigen Fensterportale des Anbaus wurden mit schmalen, brünierten Stahlrahmenprofilen und einer 3-fach Verglasung ausgeführt. Die Schlankheit dieser Fensterprofile unterstreicht das reduzierte Erscheinungsbild des Neubaus. Die Außenhülle des historischen Gebäudes wurde grundlegend saniert, die alten Holzkastenfenster durch neue mit Isolierverglasung ersetzt.
Das Hauptaugenmerk des Entwurfs lag in der Schaffung eines fließenden, offenen Raumerlebnisses.
Die Erdgeschoßzone des Altbestandes wurde komplett entkernt. Wohnen, essen und kochen gehen ineinander über, die unterschiedlichen Raumstimmungen verschränken sich.
Im neu geschaffenen, vollverglasten Essbereich bildet der große Esstisch das Zentrum. Die Transparenz zum Außenraum schafft eine Atmosphäre des Essens im Freien. Elektrisch gesteuerte Holzjalousien ermöglichen bei Bedarf einen Sicht- und Sonnenschutz.
Der Kochbereich mit seinem zweigeschossig vorgelagerten zweiten Wohnbereich bildet das kommunikative Herz des Hauses. Als Kontrast zur schlichten Küche steht hier ein außergewöhnlicher Kachelofen – geplant und ausgeführt von der Firma Rogmans – der mit handgefertigten Raku-Fliesen der Firma Karak, als visueller Ankerpunkt Ruhe und Behaglichkeit verströmt. Die direkt anschließende Terrasse führt den Besucher in den Garten.
Im Obergeschoss befinden sich die privaten Räumlichkeiten sowie eine weitere Terrasse. Dieses Geschoss ist räumlich mit dem Erdgeschoss durch eine zweigeschossige Galerie verbunden. Die Galerie im Zubau dient sowohl als Verbindung zwischen Alt- und Neubau, Erdgeschoss und Obergeschoss als auch als Rückzugsort und Arbeitsbereich.
Das ausgebaute Dachgeschoß beherbergt eine Wellnessoase mit einem wunderbaren Fernblick.
Der gesamte Altbestand wurde trockengelegt. Um die historische Fassade erhalten zu können, wurde auf eine Dämmung im Außenbereich verzichtet. Anstelle dessen wurden alle Außenwände des Bestandes auf der Innenseite mit 10 cm starken Dämmplatten aus Kalziumsilikat ausgeführt. Die alten Holzkastenfenster wurden getauscht und durch neue Holzkastenfenster mit Isolierverglasung ersetzt. Das Dach wurde mit 30 cm Dämmstärke versehen und durch den Einbau von neuen Dachflächenfenstern geangt nun Tageslicht in diesen Bereich. Die alte Ölheizung wurde entfernt und durch eine Sole-Wärmepumpe mit Tiefenbohrungen ersetzt. Ebenso wurde die gesamte Elektrik auf ein Smart-Home System umgebaut.
Die Planung der Einrichtung erfolgte in Zusammenarbeit mit Martina Hausel Interiors.