Dicht umsäumt vom obersteirischen Nadelwald befindet sich in versteckter Hanglange ein dreihundert Jahre altes Bauernhaus, das von seinen Besitzern liebevoll renoviert wurde. Es besticht durch seine rustikales Erscheinungsbild – das dunkle Holz, das im Blockhaustil den Hauptkörper des Gebäudes bildet, die naturfarbenen, bereits mit Moos bewachsenen Dachschindeln sowie die kleinen Fenster versetzten uns bei der ersten Begehung in eine vergangene Zeit. Auch das niedere Gebälk im Innenraum sowie die Einrichtung mit ausgewählten Bauernmöbeln inklusive Kaminofen tragen zu dieser einmaligen Idyllische Atmosphäre bei.
Unter besonderer Berücksichtigung dieses Bestandshaus soll nun in unmittelbarer Nähe ein zeitgenössisches Wohnhaus errichtet werden. Unsere Aufgabe ist es einen Entwurf zu erarbeiten, der das neue Haus als eigenständig begehbares Domizil so platziert, dass es sich mit dem Bestandhaus visuell und atmosphärisch verbindet und ein harmonisches Ensemble bildet.
Der neue Bau soll vor allem die architektonischen Qualitäten eines naturverbundenen Rückzugsorts inmitten des teilweise dicht bewaldeten Grundstücks aufweisen und sich in die umgebende Landschaft sanft und behutsam einfügen. Es dient den Besitzern einerseits als Ruhepol, andererseits soll ein Atelier die Möglichkeit geben, handwerklich und künstlerisch zu arbeiten.
Ein wesentlicher Punkt ist auch die Wahl der Materialien, die einfach, nachhaltig und langlebig sein sollen. Relevant für die Planung ist auch die Vorgabe das die Besitzer so viel wie möglich selbst bauen bzw. dort wo notwendig lokale Firmen beauftragen möchten.
Um all diesen Wünschen gerecht zu werden, haben wir uns mit dem Entwurf vor allem in den Punkten der Proportionen und verwendeten Materialien sowie der Farbgebung am Bestandshaus orientiert. Erdgeschoss und das Dach werden als Holzbau realisiert. Die Holzart Tanne kommt hierbei zum Einsatz und sorgt mit ihrem warmen Ton für eine gemütlichen Atmosphäre im Innenraum.
Die Äußere Hülle wird als hinterlüftete Holzfassade ausgeführt. Damit die farbliche Anmutung dem Bestandshaus so nahe wie möglich kommt, wird die Holzoberfläche nicht geholbelt, sondern sägerau belassen und dunkelbraun lasiert. Das äußere Erscheinungsbild des neuen Hauses spiegelt damit die teilweise verwitterte Oberfläche des dreihundert Jahre alten Bestandes wider. Für das Dach sind passend zur zurückhaltenden Fassade dunkle Eternitplatten vorgesehen.
Im Innenraum kommen natürlich Materialine zum Einsatz. Tannenholz, Kalkstein und Leinen schaffen eine entspannte Atmosphäre. Großzügie Fensteröffnungen bringen viel Tageslicht ins Innere und ermöglichen wunderbare Ausblicke ins Tal und in den Wald.
Das Kellergeschoss befindet sich zur Hälfte unter der Erde und bietet mit seinen 60 Quadratmeter Nutzfläche und einem Panoramafenster eine loftige Atmosphäre. Dieser Bereich soll als Atelier, Werkstatt und Probenraum genutzt werden.
Ein spannendes Projekt in einer herrlichen Landschaft. Wir freuen uns darauf!
planung & visualisierung: junger_beer architektur / wien